Metallgefüllte Filamente revolutionieren den 3D-Druck für Heimanwender und Profis gleichermaßen. Diese innovativen Materialien kombinieren thermoplastische Kunststoffe mit echten Metallpartikeln und ermöglichen die Herstellung von Objekten mit authentischer Metalloberfläche, metallischem Glanz und beeindruckender Haptik. Ob Bronze, Kupfer, Edelstahl oder Aluminium – metallgefüllte Filamente eröffnen völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten für funktionale Bauteile, Schmuck, Kunstobjekte und Prototypen. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über die Eigenschaften, Verarbeitung und Anwendungsmöglichkeiten von Metal-Filamenten sowie wichtige Tipps für optimale Druckergebnisse.
Was ist metallgefülltes Filament?
Metallgefüllte Filamente, oft als Metal-Filamente bezeichnet, sind Verbundwerkstoffe (Composites), die aus einem thermoplastischen Trägermaterial und einem hohen Anteil an echten Metallpartikeln bestehen. Der Metallanteil liegt typischerweise zwischen 30% und 80% des Gesamtgewichts, wobei die meisten kommerziellen Filamente etwa 40-50% Metallpartikel enthalten.
Die Basis bildet meist PLA (Polylactid), seltener ABS oder andere Kunststoffe. In diese Matrix werden feine Metallpulver eingemischt – beispielsweise Bronze, Kupfer, Messing, Edelstahl, Aluminium oder sogar Eisenpulver. Diese Kombination ermöglicht die Verarbeitung auf Standard-FDM-3D-Druckern, während das fertige Objekt optisch und haptisch einem echten Metallteil sehr nahekommt.
Wichtige Unterscheidung
Metallgefüllte Filamente sind nicht zu verwechseln mit echtem Metall-3D-Druck (Metal-Printing) mittels SLM (Selective Laser Melting) oder Binder Jetting, bei denen ausschließlich Metallpulver verarbeitet wird. Metal-Filamente bleiben Verbundwerkstoffe mit deutlich geringeren mechanischen Eigenschaften als Vollmetall.
Verfügbare Metalltypen und ihre Eigenschaften
Technische Eigenschaften und Druckparameter
Wichtige Druckeinstellungen für Metal-Filamente
| Parameter | Empfohlener Wert | Hinweise |
|---|---|---|
| Drucktemperatur | 195-220°C | Je nach Hersteller variabel, meist höher als Standard-PLA |
| Druckbett-Temperatur | 50-70°C | Beheizt empfohlen für bessere Haftung |
| Druckgeschwindigkeit | 30-50 mm/s | Langsamer als Standard-PLA für bessere Qualität |
| Schichthöhe | 0,15-0,25 mm | Feinere Schichten für bessere Oberfläche |
| Retraction-Distanz | 4-6 mm | Abhängig vom Extruder-Typ |
| Düsengröße | ≥ 0,4 mm | Mindestens 0,4 mm, besser 0,5 oder 0,6 mm |
| Infill | 15-30% | Höherer Infill für mehr Gewicht und Stabilität |
| Lüftergeschwindigkeit | 30-60% | Moderate Kühlung für bessere Schichthaftung |
Standard-Messing-Düsen verschleißen bei Metal-Filamenten sehr schnell! Die Metallpartikel wirken wie Schleifpapier. Verwenden Sie gehärtete Stahldüsen (z.B. aus Werkzeugstahl) oder Rubindüsen für längere Lebensdauer. Eine Standard-Messingdüse kann bereits nach 500g Metal-Filament deutlich größer werden und die Druckqualität beeinträchtigen.
Mechanische Eigenschaften
Metal-Filamente weisen im Vergleich zu Standard-PLA folgende Eigenschaften auf:
Zugfestigkeit
Wert: 20-35 MPa
Geringer als reines PLA (ca. 50 MPa), da die Metallpartikel die Polymerstruktur unterbrechen. Die Teile sind spröder und weniger flexibel.
Dichte/Gewicht
Wert: 2,0-4,5 g/cm³
Deutlich schwerer als Standard-PLA (1,24 g/cm³). Ein 10 cm³ großes Objekt aus Bronze-Filament wiegt etwa 30-35 g statt 12 g.
Wärmeleitfähigkeit
Eigenschaften: Leicht erhöht
Bessere Wärmeleitung als reines PLA, jedoch deutlich schlechter als Vollmetall. Nicht für thermische Anwendungen geeignet.
Oberflächenhärte
Shore-Härte: D 75-85
Härter als Standard-PLA, kratzfester, aber auch bruchanfälliger bei mechanischer Belastung.
Druckvorbereitung und Best Practices
Vorbereitung des Druckers
Düseninspektion
Installieren Sie eine gehärtete Düse (Werkzeugstahl oder Ruby). Prüfen Sie die Düse auf Verschleiß. Führen Sie vor dem Druck einen Kaltauszug (Cold Pull) durch, um Verstopfungen zu vermeiden.
Druckbett-Vorbereitung
Reinigen Sie das Druckbett gründlich. Verwenden Sie Haftmittel wie 3D-Kleber oder Haarspray. Metal-Filamente haften besonders gut auf PEI-Oberflächen. Achten Sie auf perfekte Nivellierung.
Filament-Trocknung
Metal-Filamente sind hygroskopisch. Trocknen Sie das Filament vor dem Druck bei 50-60°C für 4-6 Stunden in einem Filament-Trockner. Feuchtes Filament führt zu Blasenbildung und schlechter Oberflächenqualität.
Slicer-Einstellungen
Reduzieren Sie die Druckgeschwindigkeit auf 30-50 mm/s. Erhöhen Sie die Extrusionstemperatur um 5-10°C gegenüber Standard-PLA. Aktivieren Sie moderate Lüfterkühlung (30-60%).
Typische Druckprobleme und Lösungen
Nachbearbeitung von Metal-Filamenten
Grundlegende Nachbearbeitungstechniken
Die Nachbearbeitung ist bei Metal-Filamenten besonders wichtig, um das volle Potenzial der metallischen Optik auszuschöpfen. Während 3D-gedruckte Teile direkt vom Druckbett bereits eine gewisse Metalloptik aufweisen, entfaltet sich der echte metallische Glanz erst nach der Nachbearbeitung.
1. Entfernen von Stützstrukturen
Entfernen Sie Supports vorsichtig mit einer Zange oder einem Cutter. Metal-Filamente sind spröder als normales PLA, daher besteht erhöhte Bruchgefahr. Arbeiten Sie langsam und kontrolliert.
2. Schleifen
Beginnen Sie mit grobem Schleifpapier (120er Körnung) und arbeiten Sie sich schrittweise zu feineren Körnungen vor: 120 → 240 → 400 → 600 → 1000 → 2000. Verwenden Sie Nassschleifpapier ab Körnung 600 mit etwas Wasser für beste Ergebnisse. Dies minimiert Kratzer und verhindert Verstopfen des Schleifpapiers.
Das Schleifen ist der zeitaufwendigste, aber wichtigste Schritt. Durch das Abtragen der obersten Schichten werden mehr Metallpartikel freigelegt, was die metallische Optik verstärkt.
3. Polieren
Nach dem Feinschliff folgt das Polieren in mehreren Stufen:
- Grobpolitur: Verwenden Sie eine Polierpaste oder Autopolitur mit mittlerer Schleifwirkung. Tragen Sie die Paste mit einem weichen Tuch auf und polieren Sie in kreisenden Bewegungen.
- Feinpolitur: Nutzen Sie eine spezielle Metallpolitur oder Chromglanzpolitur für Hochglanz. Ein Mikrofasertuch eignet sich hervorragend für diesen Schritt.
- Maschinelles Polieren: Für große Flächen können Sie eine Poliermaschine oder Dremel mit Polieraufsatz verwenden. Arbeiten Sie mit niedriger Drehzahl, um Hitzeentwicklung zu vermeiden.
4. Spezielle Oberflächenbehandlungen
5. Trommelpolieren (Tumbling)
Für Massenproduktion oder kleine Teile eignet sich ein Trommelpolierer. Befüllen Sie die Trommel mit Edelstahl- oder Keramik-Chips, etwas Wasser und Poliermittel. Nach 3-8 Stunden erhalten Sie glatte, glänzende Oberflächen ohne manuellen Aufwand.
Anwendungsbereiche und Projektideen
Dekorative Anwendungen
- Schmuck: Ringe, Anhänger, Ohrringe, Armbänder mit authentischer Metalloptik
- Figuren und Statuen: Miniaturen für Tabletop-Gaming, Sammelfiguren, Büsten
- Medaillen und Münzen: Individuelle Auszeichnungen, Erinnerungsstücke, Sammlermünzen
- Kunstobjekte: Skulpturen, Reliefs, abstrakte Kunstwerke
- Repliken: Nachbildungen historischer Artefakte, Filmrequisiten, Cosplay-Zubehör
- Wohndekoration: Vasen, Kerzenhalter, Bilderrahmen, Wanddekorationen
Funktionale Anwendungen
Trotz geringerer mechanischer Eigenschaften eignen sich Metal-Filamente für bestimmte funktionale Zwecke:
- Prototyping: Optische Prototypen für Metallteile ohne teure Metallverarbeitung
- Werkzeuggriffe: Ergonomische Griffe mit hochwertigem Look und Gewicht
- Gehäuse: Gehäuse für Elektronik mit edler Metalloberfläche
- Anschauungsmodelle: Architekturmodelle, Maschinenkomponenten für Präsentationen
- Ersatzteile: Nicht-tragende Ersatzteile mit Metalloptik (Knöpfe, Abdeckungen, Zierelemente)
Metal-Filamente sollten NICHT verwendet werden für: tragende Konstruktionen, mechanisch hochbelastete Teile, Lebensmittelkontakt (poröse Oberfläche!), Hochtemperatur-Anwendungen über 60°C, präzise Passungen ohne Nachbearbeitung, oder dauerhafte Außenanwendungen ohne Versiegelung.
Wirtschaftlichkeit und Kosten
Preisgestaltung
Metal-Filamente gehören zu den teureren 3D-Druck-Materialien auf dem Markt (Stand 2025):
| Filament-Typ | Preis pro kg | Preisspanne |
|---|---|---|
| Standard-PLA (Referenz) | 15-25 € | Basispreis |
| Bronze-Filament | 45-70 € | 3-4x teurer als PLA |
| Kupfer-Filament | 50-85 € | 4-5x teurer als PLA |
| Edelstahl-Filament | 55-90 € | 4-5x teurer als PLA |
| Aluminium-Filament | 40-65 € | 3-4x teurer als PLA |
| Messing-Filament | 60-95 € | 5-6x teurer als PLA |
Zusätzliche Kosten beachten
- Düsenverschleiß: Gehärtete Düsen kosten 15-30 € (Stahl) oder 60-100 € (Ruby)
- Nachbearbeitungsmaterial: Schleifpapier, Politur, Werkzeuge: ca. 30-50 € für Grundausstattung
- Zeitaufwand: Nachbearbeitung kann 1-3 Stunden pro Teil dauern
- Energiekosten: Langsamere Druckgeschwindigkeit = längere Druckzeit = höhere Stromkosten
Wann lohnt sich Metal-Filament?
Metal-Filament ist wirtschaftlich sinnvoll bei:
- Kleinserien von 1-50 Stück, bei denen klassische Metallverarbeitung zu teuer wäre
- Komplexen Geometrien, die in Metall schwer oder nur mit CNC-Fräsen herstellbar sind
- Prototypen und Mustern vor teurer Metallproduktion
- Individualisiertem Schmuck und Einzelstücken
- Hobbyprojekten, bei denen die Metalloptik wichtiger ist als maximale Festigkeit
- Kunstprojekten mit begrenztem Budget
Lagerung und Handling
Richtige Lagerung
Metal-Filamente sind besonders feuchtigkeitsempfindlich aufgrund ihrer porösen Struktur. Die Metallpartikel vergrößern die Oberfläche, an der Feuchtigkeit kondensieren kann.
Luftfeuchtigkeit: Unter 15% relative Luftfeuchtigkeit. Temperatur: 15-25°C, konstant. Lichtschutz: Dunkel lagern, UV-Licht kann den Kunststoffanteil degradieren. Behälter: Luftdichte Boxen oder Vakuumbeutel mit Silica-Gel-Beuteln (mindestens 100g pro kg Filament).
Anzeichen für feuchtes Filament
- Knackende oder zischende Geräusche beim Extrudieren (Wasserdampf)
- Blasenbildung auf der Oberfläche des Drucks
- Unregelmäßiger Materialfluss und schlechte Schichthaftung
- Stringing und erhöhte Fadenbildung
- Matte statt glänzende Oberfläche
Trocknung von feuchtem Filament
Filament-Trockner
Ideal: Spezieller Filament-Trockner bei 55-65°C für 6-8 Stunden. Diese Geräte bieten kontrollierte Temperatur und halten das Filament auf der Rolle.
Backofen-Methode
Alternative: Haushaltsbackofen bei 50-60°C (Umluft) für 4-6 Stunden. WICHTIG: Temperatur mit Ofenthermometer kontrollieren! Zu hohe Temperaturen können das PLA verformen.
Food Dehydrator
Lebensmittel-Dörrgeräte funktionieren hervorragend als günstige Alternative zu Filament-Trocknern. Temperatur auf 55°C einstellen, 6-8 Stunden trocknen.
Umweltaspekte und Nachhaltigkeit
Recycling und Entsorgung
Metal-Filamente stellen eine besondere Herausforderung beim Recycling dar:
- Nicht mit normalem PLA recycelbar: Die Metallpartikel verhindern ein sauberes Recycling im Standard-PLA-Kreislauf
- Spezielle Recycling-Programme: Einige Hersteller bieten Rücknahmeprogramme für Druckabfälle und Fehldrucke
- Metallrückgewinnung theoretisch möglich: Durch Verbrennung des Kunststoffanteils könnten die Metallpartikel zurückgewonnen werden (industriell)
- Restmüll: Für Privatanwender bleibt meist nur die Entsorgung im Restmüll
Umweltbilanz
Vorteile
- Geringerer Energieaufwand als echte Metallverarbeitung (Gießen, Fräsen)
- Materialersparnis durch additive Fertigung (nur benötigtes Material)
- Keine Kühlschmierstoffe oder chemischen Prozesse wie bei CNC-Bearbeitung
- PLA-Basis ist biobasiert und biologisch abbaubar (wenn auch verlangsamt durch Metallpartikel)
Nachteile
- Energieintensive Metallpulverherstellung
- Kunststoff-Metall-Mix erschwert Recycling erheblich
- Hoher Düsenverschleiß führt zu zusätzlichem Abfall
- Längere Druckzeiten bedeuten höheren Energieverbrauch
- Fehldrucke sind aufgrund des hohen Materialpreises problematisch
Tipps für nachhaltigeren Einsatz
- Optimieren Sie Ihre Druckeinstellungen ausgiebig mit günstigerem PLA, bevor Sie Metal-Filament verwenden
- Verwenden Sie Metal-Filament nur dort, wo die Metalloptik wirklich notwendig ist
- Planen Sie Teile mit minimalem Infill und dünnen Wänden, wo strukturell möglich
- Nutzen Sie Supports nur wo absolut nötig – diese sind bei teurem Material besonders ärgerlich
- Recyceln Sie Fehldrucke kreativ (z.B. einschmelzen für Guss-Projekte)
- Kaufen Sie von Herstellern mit Rücknahmeprogrammen
Vergleich: Metal-Filament vs. Alternativen
Metal-Filament vs. Metallic-PLA
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen metallgefüllten Filamenten und metallisch aussehenden PLA-Varianten:
| Eigenschaft | Metal-Filament | Metallic-PLA |
|---|---|---|
| Zusammensetzung | PLA + 30-80% echtes Metallpulver | PLA + metallische Farbpigmente |
| Gewicht | 2-4x schwerer als normales PLA | Gleich wie normales PLA |
| Haptik | Kalt, schwer, metallähnlich | Wie Kunststoff, nur glänzend |
| Nachbearbeitung | Polierbar zu echtem Metallglanz | Nicht polierbar, nur Lackierung |
| Preis | 45-95 €/kg | 20-30 €/kg |
| Düsenverschleiß | Hoch – gehärtete Düse nötig | Minimal – Standard-Düse ausreichend |
| Druckbarkeit | Anspruchsvoll | Einfach wie normales PLA |
Metal-Filament vs. echter Metall-3D-Druck
Metal-Filament (FDM)
Technologie: FDM mit Composite-Material
Kosten: 500-3.000 € Drucker + 45-95 €/kg Material
Festigkeit: 20-35 MPa Zugfestigkeit
Präzision: ±0,2-0,5 mm
Ideal für: Optische Prototypen, Dekor, Hobby, Kleinserien
Metall-3D-Druck (SLM/DMLS)
Technologie: Laser-Schmelzen von Metallpulver
Kosten: 100.000-500.000 € Drucker + 200-500 €/kg Pulver
Festigkeit: 400-1.200 MPa Zugfestigkeit (je nach Metall)
Präzision: ±0,05-0,1 mm
Ideal für: Industrielle Funktionsteile, Luftfahrt, Medizin
Beliebte Hersteller und Marken
Führende Anbieter von Metal-Filamenten
Qualitätsmerkmale beim Kauf
Achten Sie auf folgende Faktoren:
- Durchmessertoleranz: Sollte ±0,05 mm oder besser sein (wichtig bei Metal-Filamenten!)
- Metallanteil: Je höher, desto schwerer und authentischer (aber auch schwieriger zu drucken)
- Verpackung: Vakuumversiegelung mit Trockenmittel für optimale Qualität
- Technisches Datenblatt: Seriöse Hersteller bieten detaillierte Specs und Druckparameter
- Spulenqualität: Saubere, gleichmäßige Wicklung verhindert Verheddern
- Herstellerreputation: Kundenbewertungen und Community-Feedback beachten
Zukunft und Entwicklungen
Aktuelle Trends 2025
Der Markt für metallgefüllte Filamente entwickelt sich kontinuierlich weiter:
- Höhere Metallanteile: Neue Formulierungen mit bis zu 85% Metallpulver für noch authentischere Ergebnisse
- Neue Metalllegierungen: Titanium-gefüllte Filamente, Nickel-Legierungen, Cobalt-Chrom für spezielle Anwendungen
- Verbesserte Bindersysteme: Neuartige Kunststoffmatrizen, die bessere mechanische Eigenschaften bieten
- Hybride Nachbearbeitung: Chemisches Entfernen des Kunststoffanteils und Sintern für nahezu vollmetallische Teile (noch experimentell)
- Spezialfilamente: Edelmetall-Filamente (Gold, Silber) für Schmuckindustrie, magnetische Varianten mit Neodym-Partikeln
- Nachhaltigere Varianten: Recycelte Metallpulver aus Industrieabfällen, biologisch abbaubare Binder
Technologische Weiterentwicklungen
Fazit: Für wen eignen sich Metal-Filamente?
Metallgefüllte Filamente sind eine faszinierende Materialkategorie, die die Lücke zwischen Kunststoff- und Metall-3D-Druck schließt. Sie bieten eine kostengünstige Möglichkeit, Objekte mit authentischer Metalloptik und -haptik herzustellen, ohne in teure industrielle Metall-Drucktechnologie investieren zu müssen.
Metal-Filamente sind ideal für:
- Hobby-Maker und Kreative: Die Schmuck, Kunstwerke oder Dekorationsobjekte mit Metalloptik herstellen möchten
- Designer und Produktentwickler: Die realistische Prototypen von Metallteilen benötigen
- Modellbauer: Die detaillierte Miniaturen mit authentischer Metalloberfläche suchen
- Kleine Manufakturen: Die Kleinserien individualisierter Metallprodukte anbieten
- Cosplayer und Prop-Maker: Die authentisch aussehende Requisiten mit vertretbarem Budget erstellen
- Experimentierfreudige 3D-Druck-Enthusiasten: Die sich mit Nachbearbeitungstechniken beschäftigen möchten
Metal-Filamente sind weniger geeignet für absolute Anfänger im 3D-Druck, da sie anspruchsvollere Druckeinstellungen erfordern. Auch für strukturell belastete Funktionsteile sollten Sie andere Materialien wählen. Wer keine Zeit für Nachbearbeitung hat, wird mit dem direkt gedruckten Ergebnis möglicherweise nicht zufrieden sein.
Die Investition in Metal-Filamente lohnt sich besonders, wenn Sie bereits Erfahrung mit Standard-Filamenten haben und bereit sind, Zeit in Nachbearbeitung zu investieren. Mit der richtigen Vorbereitung, passenden Druckeinstellungen und sorgfältiger Politur lassen sich beeindruckende Ergebnisse erzielen, die kaum von echten Metallteilen zu unterscheiden sind.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der realistischen Erwartungshaltung: Metal-Filamente sind ein Kompromiss zwischen Zugänglichkeit und Authentizität. Sie werden nie die mechanischen Eigenschaften von echtem Metall erreichen, aber sie bieten eine hervorragende optische und haptische Annäherung zu einem Bruchteil der Kosten und Komplexität echter Metall-3D-Druck-Technologien.
Was ist der Unterschied zwischen Metal-Filament und Metallic-PLA?
Metal-Filamente enthalten 30-80% echte Metallpartikel (Bronze, Kupfer, Edelstahl etc.) und sind deutlich schwerer als normales PLA. Sie können zu echtem Metallglanz poliert werden und fühlen sich kalt und metallisch an. Metallic-PLA hingegen ist normales PLA mit metallischen Farbpigmenten, hat das gleiche Gewicht wie Standard-PLA und kann nicht zu echtem Metallglanz poliert werden – es sieht nur glänzend aus. Metal-Filamente kosten 45-95 €/kg und erfordern gehärtete Düsen, während Metallic-PLA nur 20-30 €/kg kostet und mit Standard-Düsen gedruckt werden kann.
Welche Düse brauche ich für Metal-Filamente?
Für Metal-Filamente sollten Sie unbedingt gehärtete Düsen verwenden, da die Metallpartikel Standard-Messingdüsen sehr schnell abnutzen. Empfohlen werden gehärtete Stahldüsen (Werkzeugstahl), die 15-30 € kosten und deutlich länger halten. Noch besser sind Ruby-Düsen (Rubinspitze) für 60-100 €, die praktisch verschleißfrei sind. Die Düsengröße sollte mindestens 0,4 mm betragen, besser 0,5 oder 0,6 mm, um Verstopfungen durch die Metallpartikel zu vermeiden. Eine Standard-Messingdüse kann bereits nach 500 g Metal-Filament deutlich größer werden und die Druckqualität massiv beeinträchtigen.
Wie bearbeite ich Metal-Filamente nach dem Druck nach?
Die Nachbearbeitung erfolgt in mehreren Schritten für optimale Ergebnisse: 1) Entfernen Sie Supports vorsichtig. 2) Schleifen Sie stufenweise mit Schleifpapier von grob zu fein (120 → 240 → 400 → 600 → 1000 → 2000 er Körnung). Ab 600er Körnung verwenden Sie Nassschleifpapier mit Wasser. 3) Polieren Sie mit Metallpolitur oder Autopolitur in kreisenden Bewegungen. 4) Für Hochglanz verwenden Sie Feinpolitur mit Mikrofasertuch. Optional können Bronze- und Kupfer-Teile patiniert werden (Essig-Salz-Lösung für Grünspan-Effekt) oder mit Klarlack versiegelt werden. Das Schleifen ist zeitaufwendig (1-3 Stunden pro Teil), aber entscheidend für die authentische Metalloptik.
Sind Metal-Filamente genauso stabil wie echtes Metall?
Nein, Metal-Filamente erreichen bei weitem nicht die mechanischen Eigenschaften von echtem Metall. Die Zugfestigkeit liegt bei nur 20-35 MPa, verglichen mit 400-1200 MPa bei echten Metallteilen. Metal-Filamente sind spröder und weniger flexibel als Standard-PLA und brechen leichter bei mechanischer Belastung. Sie eignen sich NICHT für tragende Konstruktionen oder mechanisch hochbelastete Teile. Der Vorteil liegt ausschließlich in der Optik und Haptik – die Teile sehen aus und fühlen sich an wie Metall (schwer, kalt, glänzend nach Politur), haben aber die strukturellen Eigenschaften von Kunststoff. Ideal für Dekor, Prototypen und optische Anwendungen, nicht für funktionale Bauteile unter Last.
Wie lagere ich Metal-Filamente richtig?
Metal-Filamente sind extrem feuchtigkeitsempfindlich und müssen besonders sorgfältig gelagert werden. Optimal sind luftdichte Boxen oder Vakuumbeutel mit mindestens 100 g Silica-Gel pro kg Filament. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte unter 15% liegen, die Temperatur konstant zwischen 15-25°C. Lagern Sie das Material dunkel, da UV-Licht den Kunststoffanteil schädigen kann. Vor dem Druck sollten Sie Metal-Filamente grundsätzlich bei 55-65°C für 6-8 Stunden in einem Filament-Trockner oder Dörrautomat trocknen. Feuchtes Filament erkennen Sie an knackenden Geräuschen beim Drucken, Blasenbildung, schlechter Schichthaftung und matter statt glänzender Oberfläche. Bereits geöffnete Spulen immer zurück in die luftdichte Verpackung geben.