Die Welt des 3D-Drucks ist faszinierend und vielseitig – doch bevor dein erstes Objekt Realität wird, spielt ein entscheidender Faktor eine zentrale Rolle: das richtige Dateiformat. Ob du ein erfahrener Maker bist oder gerade erst in die additive Fertigung einsteigst, das Verständnis der verschiedenen 3D-Dateiformate ist fundamental für erfolgreiche Druckergebnisse. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du alles über STL, OBJ, 3MF und weitere Formate, ihre spezifischen Eigenschaften und wann welches Format die beste Wahl für dein Projekt ist.
Warum sind 3D-Dateiformate so wichtig?
Beim 3D-Druck fungiert das Dateiformat als universelle Sprache zwischen deinem digitalen Design und dem physischen Druckobjekt. Ohne das richtige Format können selbst die besten 3D-Modelle nicht korrekt interpretiert werden. Jedes Format speichert geometrische Informationen auf unterschiedliche Weise – manche fokussieren sich ausschließlich auf die Form, während andere zusätzliche Informationen wie Farben, Texturen oder Materialzuweisungen beinhalten.
Die Wahl des falschen Dateiformats kann zu verschiedenen Problemen führen: von fehlenden Details über Druckfehler bis hin zu vollständig unbrauchbaren Ergebnissen. Daher ist es essenziell, die Stärken und Schwächen der einzelnen Formate zu kennen und situationsgerecht anzuwenden.
Die wichtigsten 3D-Dateiformate im Überblick
STL Standard
STereoLithography – das am weitesten verbreitete Format im 3D-Druck seit 1987. Es beschreibt die Oberfläche eines 3D-Objekts durch Dreiecke (Polygone).
Dateigröße: Variabel, abhängig von der Detailgenauigkeit
Komprimierung: ASCII oder binär
OBJ Erweitert
Wavefront Object – ein vielseitiges Format, das neben der Geometrie auch Texturen und Farben unterstützt.
Dateigröße: Oft größer als STL
Komprimierung: ASCII-basiert
3MF Modern
3D Manufacturing Format – das modernste Format, entwickelt von der 3MF Consortium. Speichert Geometrie, Farbe, Material und Druckeinstellungen in einer komprimierten ZIP-Datei.
Dateigröße: Kompakt durch Komprimierung
Standard seit: 2015
AMF Erweitert
Additive Manufacturing File Format – XML-basiertes Format mit Unterstützung für Farben, Materialien und Gitterstrukturen.
Dateigröße: Mittel bis groß
Standard seit: 2011 (ISO/ASTM 52915)
STEP CAD
Standard for the Exchange of Product model data – hauptsächlich in der professionellen CAD-Welt verwendet, speichert präzise mathematische Beschreibungen.
Dateigröße: Variabel
Endungen: .step, .stp
G-Code Druck
Maschinensprache – enthält direkte Anweisungen für den 3D-Drucker. Wird von Slicer-Software aus anderen Formaten generiert.
Dateigröße: Sehr variabel
Endungen: .gcode, .gco
STL – Der Industriestandard im Detail
Das STL-Format ist seit über drei Jahrzehnten der De-facto-Standard in der 3D-Druck-Industrie. Ursprünglich von 3D Systems für Stereolithografie-Drucker entwickelt, hat es sich als universelles Austauschformat etabliert, das von praktisch jeder 3D-Druck-Software und jedem Drucker unterstützt wird.
Funktionsweise von STL-Dateien
Eine STL-Datei approximiert die Oberfläche eines 3D-Objekts durch zahlreiche kleine Dreiecke – sogenannte Facetten oder Polygone. Je mehr Dreiecke verwendet werden, desto genauer wird die Darstellung gekrümmter Oberflächen, allerdings steigt auch die Dateigröße proportional an.
✓ Vorteile
- Universelle Kompatibilität mit allen 3D-Druckern und Slicer-Programmen
- Einfache Struktur, leicht zu verarbeiten
- Binäres Format für kompakte Dateigröße verfügbar
- Jahrzehntelange Bewährung in der Industrie
- Große Bibliotheken kostenloser Modelle verfügbar
✗ Nachteile
- Keine Farb- oder Texturinformationen
- Keine Materialzuweisungen möglich
- Kann Reparaturbedarf haben (offene Kanten, invertierte Normalen)
- Bei hoher Auflösung sehr große Dateien
- Keine Einheiteninformation gespeichert
ASCII vs. Binary STL
STL-Dateien existieren in zwei Varianten: Das ASCII-Format ist menschenlesbar und einfach zu debuggen, produziert aber deutlich größere Dateien. Das binäre Format ist wesentlich kompakter und wird daher in der Praxis bevorzugt – typische Größenunterschiede liegen bei Faktor 5-10.
3MF – Die Zukunft des 3D-Drucks
Das 3D Manufacturing Format (3MF) wurde 2015 als moderner Nachfolger von STL entwickelt und adressiert gezielt dessen Limitierungen. Unterstützt von großen Unternehmen wie Microsoft, Autodesk, Dassault Systèmes und HP, hat es sich schnell als zukunftsweisendes Format etabliert.
Was macht 3MF besonders?
Im Gegensatz zu STL speichert 3MF nicht nur die Geometrie, sondern ein vollständiges „Fertigungspaket“:
- Geometriedaten in komprimierter Form
- Farbinformationen – sowohl Vollfarbdruck als auch Multimaterial
- Materialzuweisungen für verschiedene Druckbereiche
- Metadaten wie Autor, Copyright, Lizenzinformationen
- Druckeinstellungen und Support-Strukturen
- Vorschaubilder des Modells
- Einheiteninformationen zur korrekten Skalierung
Technischer Aufbau
Eine 3MF-Datei ist technisch gesehen ein ZIP-Archiv mit XML-Dateien und optionalen Ressourcen wie Texturen. Diese Struktur ermöglicht effiziente Komprimierung bei gleichzeitiger Flexibilität und Erweiterbarkeit.
Praktisches Beispiel: Multimaterial-Druck
Stell dir vor, du druckst ein Modellhaus. Mit STL müsstest du separate Dateien für verschiedene Farbbereiche erstellen und diese manuell im Slicer zusammenführen. Mit 3MF speicherst du alles in einer Datei: Das Dach in Rot, die Wände in Weiß, die Tür in Braun – inklusive der Information, welches Material wo verwendet werden soll.
Kompatibilität und Unterstützung
Moderne Slicer wie PrusaSlicer, Ultimaker Cura (ab Version 4.0), Simplify3D (ab V5) und die Microsoft 3D Builder App unterstützen 3MF vollständig. Windows 10/11 kann 3MF-Dateien nativ anzeigen und drucken.
OBJ – Der Allrounder für visuelle Details
Das Wavefront OBJ-Format stammt ursprünglich aus der 3D-Grafik- und Animationswelt und hat sich auch im 3D-Druck etabliert, besonders wenn visuelle Details wichtig sind.
Besonderheiten von OBJ
OBJ-Dateien werden häufig von zwei Dateien begleitet:
- .obj – enthält die Geometriedaten (Vertices, Normalen, UV-Koordinaten)
- .mtl (Material Library) – definiert Materialien, Farben und Texturen
- Optional: Textur-Bilddateien (PNG, JPG)
Diese Trennung ermöglicht es, dieselbe Geometrie mit verschiedenen Material-Definitionen zu verwenden – praktisch für Farbvarianten eines Modells.
Einsatzgebiete
OBJ eignet sich besonders für:
- Vollfarbdruck auf professionellen Druckern (z.B. Mimaki, HP Jet Fusion)
- Import aus 3D-Scan-Software
- Modelle mit komplexen Texturen
- Export aus 3D-Modellierungssoftware wie Blender oder Maya
- Architekturvisualisierungen mit Materialeigenschaften
Vergleich der wichtigsten Formate
| Eigenschaft | STL | 3MF | OBJ | AMF |
|---|---|---|---|---|
| Geometrie | ||||
| Farben | ||||
| Materialien | ||||
| Texturen | ||||
| Komprimierung | Binär möglich | ZIP-basiert | ZIP-basiert | |
| Metadaten | Minimal | Umfangreich | Minimal | Vorhanden |
| Software-Support | Universal | Wachsend | Sehr gut | Begrenzt |
| Dateigröße | Mittel | Klein | Groß | Mittel |
| Standard seit | 1987 | 2015 | 1990er | 2011 |
Der 3D-Druck-Workflow: Von der Idee zum Objekt
Modellierung oder Download
Erstelle dein Modell in CAD-Software (Fusion 360, Tinkercad, Blender) oder lade es von Plattformen wie Thingiverse, Printables oder MyMiniFactory herunter. Native CAD-Formate sind oft STEP, IGES oder proprietäre Formate.
Export ins 3D-Druck-Format
Exportiere das Modell in ein druckfähiges Format – typischerweise STL oder 3MF. Achte dabei auf die richtige Auflösung und Einheiten (mm ist Standard). Prüfe die Exporteinstellungen deiner CAD-Software.
Modell-Reparatur (optional)
STL-Dateien können Fehler enthalten: nicht-geschlossene Oberflächen, invertierte Normalen oder überlappende Geometrien. Tools wie Meshmixer, Netfabb oder die Reparaturfunktionen moderner Slicer beheben diese automatisch.
Slicing: Erzeugung des G-Codes
Der Slicer (PrusaSlicer, Cura, Simplify3D) konvertiert das 3D-Modell in G-Code – Schicht für Schicht. Hier legst du Druckparameter fest: Layerhöhe, Infill, Geschwindigkeit, Support-Strukturen und vieles mehr.
Übertragung und Druck
Übertrage die G-Code-Datei auf deinen Drucker – per SD-Karte, USB-Stick oder Netzwerk (OctoPrint, Repetier-Server). Starte den Druck und überwache die erste Schicht für optimale Haftung.
Nachbearbeitung
Entferne Support-Strukturen, Raft oder Brim. Optional: Schleifen, Grundieren, Lackieren oder andere Finishing-Techniken für professionelle Ergebnisse.
Spezialisierte Formate für besondere Anforderungen
STEP und IGES – CAD-Profiformate
Diese Formate speichern präzise mathematische Definitionen (NURBS-Kurven und -Flächen) statt Polygonnetze. Sie sind ideal für:
- Professionelle Konstruktion und Engineering
- Parametrische Modelle mit bearbeitbarer Historie
- Austausch zwischen verschiedenen CAD-Systemen
- Präzisionsteile mit exakten Maßen
Für den 3D-Druck müssen diese Formate meist in STL oder 3MF konvertiert werden, wobei die parametrische Information verloren geht.
PLY – Point Cloud Format
Das Polygon File Format wird hauptsächlich für 3D-Scan-Daten verwendet. Es speichert neben der Geometrie auch Farbinformationen pro Vertex, was für realistische Reproduktionen gescannter Objekte wichtig ist.
VRML/X3D – Web-3D-Formate
Die Virtual Reality Modeling Language und ihr Nachfolger X3D waren für webbasierte 3D-Darstellungen gedacht. Sie unterstützen Animationen, Interaktivität und komplexe Szenen, sind aber im klassischen 3D-Druck weniger relevant geworden.
Software-Empfehlungen für verschiedene Formate
CAD-Software für Modellierung
Tinkercad
Browserbasiert und kostenlos. Perfekt für Einsteiger mit intuitiver Bedienung. Export: STL, OBJ.
Fusion 360
Professionelle parametrische CAD-Software, kostenlos für Hobbyisten. Export: STL, OBJ, STEP, 3MF.
Blender
Open-Source 3D-Modellierungssuite für organische und künstlerische Modelle. Export: STL, OBJ, PLY, und viele mehr.
FreeCAD
Open-Source parametrisches CAD, ideal für technische Teile. Export: STL, STEP, IGES.
SketchUp
Einfache 3D-Modellierung für Architektur und Design. Export: STL via Plugin.
SolidWorks
Industriestandard für mechanische Konstruktion. Export: STL, 3MF, STEP, viele weitere.
Slicer-Software
PrusaSlicer
Von Prusa Research entwickelt, funktioniert mit allen Druckern. Unterstützt STL, OBJ, AMF, 3MF. Exzellente Profile und organische Supports.
Ultimaker Cura
Meistgenutzte Slicer-Software weltweit. Intuitive Bedienung, große Plugin-Bibliothek. Unterstützt STL, OBJ, 3MF, X3D.
Simplify3D
Kommerzielle Software mit erweiterten Features und Multi-Prozess-Druck. Unterstützt STL, OBJ, 3MF. Einmalige Lizenzgebühr.
IdeaMaker
Von Raise3D entwickelt, funktioniert aber universell. Starke Funktionen für komplexe Supports. Unterstützt STL, OBJ, 3MF.
Reparatur- und Analysesoftware
Meshmixer
Autodesk-Tool für Mesh-Bearbeitung und -Reparatur. Automatische Fehlererkennung, Hole-Filling, Remeshing.
Microsoft 3D Builder
In Windows 10/11 integriert. Einfache Reparatur, Betrachtung und grundlegende Bearbeitung von 3D-Modellen.
Netfabb
Autodesk-Software für professionelle Mesh-Reparatur und Vorbereitung für additive Fertigung.
MakePrintable
Cloud-basierte Reparatur-Service. Automatische Analyse und Korrektur von 3D-Dateien.
Häufige Probleme mit 3D-Dateiformaten und Lösungen
Problem: Nicht-manifolde Geometrie
Eine nicht-manifolde Geometrie bedeutet, dass das Mesh physikalisch unmögliche Strukturen enthält – beispielsweise Kanten, die von mehr als zwei Flächen geteilt werden, oder einzelne Vertices ohne Verbindung.
Lösung: Nutze die automatischen Reparaturfunktionen in PrusaSlicer („Fix durch Netfabb“), Meshmixer („Inspector“) oder Online-Tools. Alternativ: Export mit höherer Qualität aus der CAD-Software.
Problem: Invertierte Normalen
Normalen definieren, welche Seite einer Fläche „außen“ ist. Invertierte Normalen führen zu Fehlinterpretationen beim Slicing – der Drucker könnte Innen und Außen verwechseln.
Lösung: In Blender: Edit Mode → Select All → Mesh → Normals → Recalculate Outside. In anderen Programmen ähnliche „Flip Normals“ oder „Unify Normals“ Funktionen nutzen.
Problem: Skalierungsfehler
Dein Modell ist im Slicer viel zu klein oder zu groß, obwohl die Maße in der CAD-Software korrekt waren?
Ursache: Unterschiedliche Einheiten. STL speichert keine Einheiteninformation – manche Programme exportieren in Millimetern, andere in Zentimetern oder Inches.
Lösung: Prüfe die Exporteinstellungen deiner CAD-Software. Standard im 3D-Druck ist Millimeter. Bei 3MF-Dateien ist die Einheit in den Metadaten gespeichert, was dieses Problem verhindert.
Problem: Zu große Dateien
Hochauflösende STL-Dateien können hunderte Megabytes groß werden, was zu langen Ladezeiten und Speicherproblemen führt.
Lösung:
- Reduziere die Polygon-Anzahl beim Export (Toleranz erhöhen)
- Verwende binäres STL statt ASCII
- Wechsle zu 3MF für automatische Komprimierung
- Nutze Dezimierungs-Tools wie das „Decimate“ Modifier in Blender
Problem: Fehlende Texturen bei OBJ
Du hast eine OBJ-Datei geöffnet, aber alle Farben und Texturen fehlen?
Lösung: Stelle sicher, dass die zugehörige .mtl-Datei und alle Textur-Bilddateien im gleichen Verzeichnis liegen. Der Pfad zur MTL-Datei steht in der ersten Zeile der OBJ-Datei. Bei Online-Downloads immer alle Dateien gemeinsam herunterladen.
Best Practices für die Dateiverwendung
1. Wähle das richtige Format für deinen Zweck
- Einfacher Monochrom-Druck: STL ist ausreichend und universal kompatibel
- Multimaterial oder Vollfarbdruck: 3MF oder OBJ verwenden
- Archivierung mit editierbarer Geometrie: Speichere auch STEP oder native CAD-Formate
- Online-Sharing: STL für maximale Kompatibilität
2. Exporteinstellungen optimieren
Bei STL-Export aus CAD-Software:
- Binäres Format wählen (kleinere Dateigröße)
- Toleranz zwischen 0,01 mm und 0,1 mm je nach Objektgröße
- Winkeltoleranz: 5-10 Grad für gute Balance zwischen Qualität und Dateigröße
- Einheiten auf Millimeter setzen
3. Modelle vor dem Druck überprüfen
Führe immer eine Qualitätskontrolle durch:
- Öffne das Modell im Slicer und prüfe die Vorschau
- Achte auf Warnungen bezüglich nicht-manifolder Geometrie
- Kontrolliere die Wandstärken (mindestens 0,8-1,2 mm für FDM)
- Prüfe, ob das Modell selbsttragend ist oder Support benötigt
- Verifiziere die Abmessungen vor dem Slicing
4. Versionskontrolle und Backup
Bewahre verschiedene Dateiversionen auf:
- Native CAD-Datei (editierbar)
- STEP-Export (universelles CAD-Format)
- STL/3MF für den tatsächlichen Druck
- G-Code mit Druckeinstellungen
Dies ermöglicht spätere Anpassungen ohne komplette Neumodellierung.
Die Zukunft der 3D-Dateiformate
3MF wird Standard
Die Adoption von 3MF beschleunigt sich kontinuierlich. Immer mehr Drucker-Hersteller und Software-Entwickler implementieren vollständige Unterstützung. Microsofts Integration in Windows und die Unterstützung durch Industrie-Giganten wie HP und Siemens treiben diese Entwicklung voran.
Cloud-basierte Workflows
Plattformen wie Fusion 360, Onshape und andere setzen auf Cloud-gespeicherte Modelle mit automatischer Versionierung. Die Konvertierung in druckfähige Formate erfolgt dabei oft on-demand, was lokale Speicherprobleme eliminiert.
KI-gestützte Optimierung
Moderne Software nutzt zunehmend KI für:
- Automatische Mesh-Reparatur
- Intelligente Support-Generierung
- Strukturoptimierung für reduzierten Materialverbrauch
- Vorhersage von Druckproblemen
Erweiterte Materialinformationen
Zukünftige Formate werden noch detailliertere Materialspezifikationen enthalten:
- Anisotrope Materialeigenschaften
- Graduelle Materialmischungen (Gradient Materials)
- Funktionale Materialien (elektrisch leitfähig, flexibel, etc.)
- Biologisch abbaubare Materialspezifikationen
Praktische Beispiele für Format-Auswahl
Szenario 1: Ersatzteil für Haushaltsgerät
Empfehlung: STL (binär)
Ein funktionelles Monochrom-Teil benötigt keine Farben oder Texturen. STL bietet maximale Kompatibilität und ist für präzise Maße perfekt geeignet. Exportiere aus deiner CAD-Software mit 0,01 mm Toleranz für beste Genauigkeit.
Szenario 2: Tabletop-Miniaturen mit Farbe
Empfehlung: 3MF oder OBJ mit Texturen
Für einen Vollfarbdrucker oder separate Bemalungsvorlage sind Farbinformationen wichtig. 3MF speichert alles kompakt in einer Datei, OBJ ermöglicht detailliertere Textur-Mapping.
Szenario 3: Architekturmodell
Empfehlung: 3MF für Druck, STEP für Archivierung
Komplexe Modelle mit verschiedenen Materialien (Glas, Beton, Holz) profitieren von 3MFs Materialzuweisungen. Das STEP-Format bewahrt die präzise Geometrie für spätere Bearbeitung.
Szenario 4: Organisches Kunst-Objekt
Empfehlung: STL oder OBJ
Aus Blender oder ZBrush exportierte organische Modelle mit vielen Polygonen funktionieren bestens als STL. Falls Vertex-Farben wichtig sind (z.B. für bemalen), OBJ oder PLY verwenden.
Szenario 5: Industrielle Serie
Empfehlung: 3MF mit eingebetteten Druckprofilen
Für Serienproduktion bette Druckparameter direkt in die 3MF-Datei ein. Dies stellt sicher, dass jeder Druck mit identischen Einstellungen erfolgt – kritisch für konsistente Qualität.
Checkliste: Von der Datei zum fertigen Druck
✓ Vollständige Druck-Checkliste
Vor dem Export:
- ☐ Modell auf Druckbarkeit geprüft (Überhänge, Wandstärken)
- ☐ Maße verifiziert (in Millimetern)
- ☐ Alle Komponenten zu einem Mesh vereint (falls gewünscht)
- ☐ Normalen korrekt ausgerichtet
Export-Einstellungen:
- ☐ Richtiges Format gewählt (STL/3MF/OBJ)
- ☐ Binäres Format bei STL aktiviert
- ☐ Toleranz angemessen gewählt (0,01-0,1 mm)
- ☐ Einheit auf Millimeter gesetzt
Nach dem Export:
- ☐ Datei im Slicer geöffnet und überprüft
- ☐ Keine Fehler oder Warnungen vorhanden
- ☐ Druckeinstellungen optimiert
- ☐ Druckzeit und Materialverbrauch akzeptabel
- ☐ Support-Strukturen sinnvoll platziert
G-Code-Erzeugung:
- ☐ Richtiges Drucker-Profil ausgewählt
- ☐ Filament-Typ korrekt eingestellt
- ☐ Erste Schicht mit optimaler Haftung
- ☐ Preview der Toolpaths durchgesehen
Zusammenfassung und Fazit
Die Wahl des richtigen 3D-Dateiformats ist ein fundamentaler Schritt für erfolgreiche 3D-Drucke. Während STL weiterhin der universelle Standard für einfache Geometrien bleibt, bieten moderne Formate wie 3MF erhebliche Vorteile für komplexere Projekte mit Farbe, Material-Variationen und eingebetteten Druckeinstellungen.
Für die meisten Hobby-Maker ist STL nach wie vor die sichere Wahl – es funktioniert überall, ist einfach zu handhaben und die Dateigrößen bleiben überschaubar. Sobald du jedoch in Multimaterial-Druck, Vollfarbdruck oder professionelle Fertigung einsteigst, führt an 3MF kein Weg vorbei.
Das Wichtigste ist, die Eigenheiten jedes Formats zu verstehen und bewusst zu wählen. Mit den Informationen aus diesem Guide bist du bestens gerüstet, um für jedes Projekt das optimale Format zu finden – von der einfachen Handy-Halterung bis zum komplexen Multimaterial-Kunstwerk.
Starte jetzt dein nächstes 3D-Druck-Projekt mit dem richtigen Format und bringe deine Ideen zum Leben!
Welches 3D-Dateiformat sollte ich als Anfänger verwenden?
Als Anfänger ist STL die beste Wahl. Es wird von praktisch allen 3D-Druckern und Slicer-Programmen unterstützt, ist einfach zu handhaben und für die meisten Projekte völlig ausreichend. Die meisten Online-Bibliotheken wie Thingiverse oder Printables bieten ihre Modelle primär als STL an. Exportiere deine Modelle im binären STL-Format mit einer Toleranz von 0,01 mm für optimale Ergebnisse.
Was ist der Unterschied zwischen STL und 3MF?
Der Hauptunterschied liegt im Umfang der gespeicherten Informationen. STL enthält ausschließlich die Geometrie des Modells in Form von Dreiecken, während 3MF ein modernes Format ist, das zusätzlich Farben, Materialien, Texturen, Metadaten und sogar Druckeinstellungen speichern kann. 3MF-Dateien sind zudem durch ZIP-Komprimierung kleiner. Für einfache monochrome Drucke ist STL ausreichend, für Multimaterial- oder Vollfarbdruck ist 3MF die bessere Wahl.
Warum ist mein 3D-Modell im Slicer so groß oder klein?
Dieses Problem tritt auf, weil STL-Dateien keine Einheiteninformation speichern. Wenn deine CAD-Software in Zentimetern exportiert, der Slicer aber Millimeter erwartet, ist dein Modell um Faktor 10 zu klein. Prüfe vor dem Export die Einstellungen deiner CAD-Software und stelle sicher, dass sie auf Millimeter eingestellt ist – dies ist der Standard im 3D-Druck. Bei 3MF-Dateien tritt dieses Problem nicht auf, da die Einheit in den Metadaten gespeichert wird.
Muss ich STL-Dateien vor dem Drucken reparieren?
Nicht immer, aber es ist empfehlenswert, deine Modelle zu überprüfen. Häufige Probleme sind nicht-manifolde Geometrien, offene Kanten oder invertierte Normalen, die zu Druckfehlern führen können. Moderne Slicer wie PrusaSlicer oder Cura haben integrierte automatische Reparaturfunktionen. Für komplexere Reparaturen eignen sich Tools wie Meshmixer (kostenlos) oder die Reparatur-Funktion in Microsoft 3D Builder. Bei professionell erstellten Dateien von bekannten Plattformen ist eine Reparatur oft nicht nötig.
Welches Format brauche ich für Vollfarbdruck?
Für Vollfarbdruck auf professionellen Druckern (wie HP Jet Fusion ColorJet, Mimaki oder Stratasys J-Serie) benötigst du ein Format, das Farbinformationen unterstützt. Die besten Optionen sind 3MF oder OBJ mit MTL-Datei. 3MF ist moderner und speichert alles kompakt in einer Datei, während OBJ mit separaten Material- und Texturdateien arbeitet. Einige professionelle Drucker akzeptieren auch VRML oder PLY mit Vertex-Farben. Prüfe die Spezifikationen deines Druckers oder Druckservice-Anbieters.

